Demut, Vertrauen und Kommunismus
Mit dem Blick in der Vergangenheit, die Zukunft aus den Augen verloren.
Viel zu viele glauben tatsächlich sie würden revolutionär sein, indem sie
vergangene kommunistische Persönlichkeiten – am häufigsten Lenin, Trotzki,
Stalin und Mao – bis ins Grab verteidigen. Von dieser Art Kommunist gibt
es einmal den, der sich einbildet, dass diese längst verstorbenen Menschen
mehr als Menschen waren, sie verehren sie als Götter. Sie meinen durch das
Verweigern historischer Sünden und Schandtaten, alle Versuche den
Sozialismus durchzusetzen freisprechen zu können. Andererseits gibt es
solche welche zwar bei historischen Fakten nicht wie kleine Kinder die
Ohren zuhalten und vor sich hin kreischen, doch sie sind so eingeschränkt
in ihrer Fähigkeit sich eine bessere Gesellschaft vorzustellen, dass diese
Genoss*innen ernsthaft das Sozialsystem des Ostblocks – welche sich nicht
großartig von sozialdemokratischen Maßnahmen unterschieden – als das beste
was die Menschheit erreichen kann betrachten und damit auch als
Rechtfertigung für alles Mögliche sehen.
Persönlich sehe ich auch die Gruppe an Kommunist*innen, die alle
sozialistischen Projekte verweigern und sich nicht näher damit
beschäftigen als absolut unreif. Erstens muss man so weit sein, um
Propaganda von realen Ereignisse zu unterscheiden. Je mehr Wahrheit in
einer Lüge steckt, desto besser wirkt sie. Ich bin mir schon bewusst, dass
Stalin keine Neugeborenen bei lebendigem Leib gegessen hat. Aber nur weil
in westlichen Länder derartige übertriebene Propaganda verbreitet wird,
muss man nicht glauben die Matrix durchschaut zu haben. Man sollte gar
nicht erst daran denken, dass diese Menschen eigentlich Engel waren.
Gleichzeitig ist bittere Wahrheit auch, dass die verteufelten
Revolutionäre ursprünglich nichts anderes als jeder andere junge Kommunist
wollte: die Befreiung der Menschheit.
Hätten Sie nur Macht gewollt hätte es viel einfachere Wege gegäben, als
Agitation gegen Herrscher aller Art zu betreiben. Sie hätten genauso an
der Seite von Monarchien und Kapitalisten kämpfen können.
Und doch müssen wir uns den schweren Fragen stellen, statt ihnen
auszuweichen. Warum? Warum sind Menschen mit diesem eigentlich
wohlwollendem Ziel selber zu Unterdrückern geworden? Und wie? Wie können
wir es besser machen? Denn die Menschheit weiter in Ketten leben zu lassen
ist keine Option! Aufgeben ist keine Option!
Mit diesen Fragen wenden wir uns endlich weg von der Nostalgie für das
Vergangene und können uns endlich dem Kommenden wenden.
Wie soll der Kommunismus ausschauen?
Das Problem liegt in der Frage.
Diese Frage spaltet uns Kommunisten schon seit Ewigkeiten, doch außer,
dass man sich zum Narren macht erreicht man mit dieser Diskussion nichts.
Dazu muss man wissen, dass Kommunismus nicht nur antikapitalistisch ist,
nein er ist die Rebellion gegen alle bisherigen Gesellschaftsformen. Der
Unterschied zwischen Sklaven und Herrscher ist der den wir abschaffen
wollen. So können wir nicht als Kommunist*innen auftreten und behaupten
wir wüssten als einzige was die Menschen bräuchten. Wie der Kommunismus
sein zu hat entscheiden NUR die MASSEN, KOMMUNEN und INDIVIDUEN selbst für
sich, denn sie kennen ihre Bedürfnisse selbst am besten.
Wenn du kein Vertrauen in die Arbeiterklasse hast und nicht glaubst, dass
sie zur Selbstbestimmung fähig ist, solltest du dich schämen und nie einen
Kommunisten nennen. Solltest du obendrein noch so eingebildet sein, dass
du ernsthaft glaubst als ein einziger Mensch zu wissen, was Milliarden an
Menschen zu tun und zu lassen haben, ist es Zeit dir wirklich Gedanken zu
machen was ein unglaublich dummer Mensch du bist. Mit so einem Gedankengut
wirst du früher oder später von deinem hohen Ross runter auf die eigene
Fresse fallen. Dieser Hochmut, diese Eitelkeit sind der entscheidente
Faktor, wieso revolutionäre Befreiungskämpfer, immer und immer wieder zu
Unterdrückern wurden. Es ist Zeit die Stärke zu entwickeln alle Menschen
auf Augenhöhe zu sehen und demütiger zu werden.
Sollte jemand es wagen eine Klassenlose Welt, als unmöglich zu bezeichnen
so habe ich folgendes dazu zu sagen: Hör auf dich mit den nieder hängenden
Früchten zufrieden zugeben. Greif nach den Sternen! Egal wie irrational,
denn dieses Träumen nach dem scheinbar Unmöglichem hat die Menschheit erst
dahin gebracht, wo sie ist. Ohne ein Ziel, ohne Ambition, ohne einen
großen Traum, kann und wird sich nie etwas ändern.
Wir leben in großartigen Zeiten, viele haben Angst, dass unser System
zusammenbrechen wird. Für Kommunisten sollte es keine Überraschung sein,
dass der Kapitalismus wieder einmal mit vollem Karacho gegen eine Wand
fährt. Wir sollten es als Chance nehmen, denn nur wenn wir diese
Gesellschaft erfolgreich bezwingen, können wir in den Aschen des
Kapitalismus eine neue Form der Gemeinschaft aufbauen.